Social Media Identität
Published On: 4. März 2016Last Updated: 26. April 2017Kategorien: Diverses, Featured4 Kommentare

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Als eine Registrierung bei Facebook noch die E-Mail Adresse einer amerikanischen Universität voraussetze und studiVZ noch hip war, studierte Instagram-Gründer Kevin Systrom noch an der Stanford-Universität. Snapchat-Gründer Evan Spiegel war zu der Zeit ein 15-jähriger Schüler, der “erstes Interesse an Grafik-Design” zeigte.

Die Anfänge von Social Media waren nicht mobil

Social Media hat irgendwann Anfang dieses Jahrtausends, spätestens mit Facebook-Gründung 2004 am Desktop-PC begonnen. Dabei ging es in allen Profilen, die du im Internet pflegtest, vor allem um die Sammlung von (privaten) Bildern und Informationen.

“Erst” am Folgetag wähltest du aus hunderten Fotos die 20 besten Motive der Party aus und ludest sie im Internet hoch.

Ohne Social Media hätten wir diese Fotos auf unserer Festplatte abgespeichert und sie (wenn die Festplatte durchhielt) in vielen Jahren zur Belustigung wieder rausgeholt.

Nun zierten sie bereits einen Tag später unsere Internet-Profile.

Jeder konnte mit den Fotos interagieren. Vorrangig kommentierten Freunde, wie schön es gewesen ist.

Das Smartphone revolutionierte wiederum alles

Social Media Smartphone Nutzung

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In Internet-Jahren gesprochen lang nach diesen ersten Schritten bei MySpace, studiVZ oder Facebook tat Steve Jobs 2007 das, was er versprach: er revolutionierte das Mobiltelefon – und mit ihm unseren Medienkonsum.

Heutzutage ermöglicht das Smartphone eine sofortige Form des Ausdrucks. Wir nutzen Fotos und Videos zur täglichen Kommunikation.

Wir können Freunden zeigen, wo wir jetzt gerade sind und wie wir uns in diesem Moment fühlen. (Einen Früher-Heute-Vergleich der Nutzung von Fotos ziehe ich übrigens in meinem Artikel Wie funktioniert Snapchat?)

Alles, was sich geändert hat, ist unsere Identität

Der Verständnis-Wandel von Identität

Der Verständnis-Wandel unserer Identität durch mobiles Internet

Mit der Etablierung von Smartphones und dem mobilen Internet ändert sich unser Verständnis von Identität. Und meines Erachtens ist es hauptsächlich Identität, worum es bei Social Media geht.

Seit Jahrtausenden berichtet der Mensch seinem sozialen Umfeld von Erlebnissen, die er mitteilen möchte. Das ist bei der Nutzung von Social Media (noch) nicht anders.

Die genannte Entwicklung führt nun aber dazu, dass Social Media nicht mehr nur die Sammlung vergangener Erlebnisse ist. Unsere Profile sind zunehmend mehr nur noch Resultate unserer ortsunabhängigen Echtzeit-Interaktion.

Kurzum: Meine Identität ist mittels moderner Technologien, was ich in diesem Moment tue. Das klingt kompliziert, ist es aber nicht. Lass es mich an einem Beispiel erläutern:

Ein ganz normaler Party-Abend 2016…

Denken wir die oben genannten Partyfotos als Snapchat-Szenario, beginnt deine Story mit einem Selfie auf dem Weg zum Club.

Während der Party nimmst du verwackelte Bilder und 10-sekündige Videos mit lauer Musik auf, die nur wenige Sekunden später deinen Freunden oder wahlweise der Öffentlichkeit zur Ansicht bereitstehen.

Am nächsten Morgen folgt ein #wokeuplikethis-Selfie ohne Zeitverzögerung.

Durch die Möglichkeit, dich mit Fotos oder Videos in Echtzeit mitzuteilen, ändert sich die Wahrnehmung durch andere. Vor allem kannst du einem Publikum auf einfache, aber ausdrucksstarke Weise erzählen, was du ohne heutige Technologien vermutlich nicht mal deine Mutter wissen lassen würdest.

Spannend wird es auch, wenn du dir vor Augen führst, dass teilweise Algorithmen entscheiden, welche Inhalte du von Freunden und der Öffentlichkeit siehst.

Welche Auswirkungen auf die Selektion hat also Technologie? Aber das würde hier zu weit führen… ?

Es ist die Masse an Möglichkeiten, sich zeitnaher denn je ausdrücken zu können. Die Netzwerke Snapchat und YouNow sind ein weiterer Beleg dafür: Teilen ist das neue Haben.

4 Comments

  1. Phil Jar 4. März 2016 at 11:08 - Reply

    Sehr guter Artikel, regt zum Nachdenken an. Vielen Dank, Axel!

  2. […] Dinge zuerst mitteilen zu wollen, ist unter Journalisten kein Phänomen der neuen Medien. Aber auch hier gilt mehr denn je: Der Schnellste ist oft der Lauteste – egal wie gut recherchiert die Meldung ist. (Schau dazu gern auch mal auf meinen Artikel „Wie Social Media unsere Identität verändert.“) […]

  3. […] Dinge zuerst mitteilen zu wollen, ist unter Journalisten kein Phänomen der neuen Medien. Aber auch hier gilt mehr denn je: Der Schnellste ist oft der Lauteste – egal wie gut recherchiert die Meldung ist. (Schau dazu gern auch mal auf meinen Artikel „Wie Social Media unsere Identität verändert.“) […]

  4. […] die Veränderung unserer Identität durch Social Media alias „Teilen ist das neue Haben“ habe ich übrigens hier schon mal […]

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